Wohin führen sie mich? Welche Spuren hinterlasse ich?
Du merkst: Die real vorhandene Spur verwandelte sich innert Sekunden in eine Inspiration. Sie hat meine Gedanken beflügelt. Ich lade dich ein, mich auf dieser Gedankenreise zu begleiten. Inspirationen bekommen ihren Wert, wenn sie etwas auslösen. Meistens sind es wegweisende Fragen. Zum Beispiel: Hinterlasse ich Spuren? Welche? Oder: Folge ich Spuren, an denen ich mich orientieren kann? Welchen? Gibt es auch Spuren, die in die Irre führen? Und was, wenn keine Spuren sichtbar sind?
Jetzt ist es geschehen. Innerhalb von wenigen Stunden wurde unser Land vollständig verändert. Alle Häuser, Wiesen, Wälder und Strassen wurden mit einer dicken weissen Masse bedeckt. Schnee! Für etliche Autofahrer wurde diese Veränderung zu einem kostspieligen Ärgernis. Für andere wurde diese neu entstandene Märchen-Landschaft zu einem traumhaften Spektakel. Das galt auch für mich. Auf einem spontanen Waldspaziergang machte ich es wie als Kind vor siebzig Jahren. Ich drückte meine Winterschuhe in den neuen Schnee und bestaunte die dadurch entstandene Spur. Wie durch ein Wunder begann die Spur sich zu bewegen. Sie machte eigene Schritte. In alle Richtungen. Ich konnte sie nicht mehr kontrollieren. Sie ging einfach ihren Weg.
Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Ja, ich hinterlasse immer Spuren. Man kann nicht keine Spuren hinterlassen. Wir hinterlassen sogar Spuren durch das, was wir tun könnten, aber nicht tun. Die Frage nach der Art der Spuren ist weitaus schwieriger. Ich kann meine Spuren dem Zufall überlassen. So machen es viele. Sie sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass das Verantwortungsgefühl für andere verloren geht. Ich kann mir aber auch bewusst Gedanken machen, welche Spuren ich hinterlassen möchte. Das führt zu einem bewussten Leben, in dem ich Verantwortung übernehme. In meinen Blogs helfe ich dir mit Inspirationen, deine vielleicht schlummernden Talente zu entdecken und zu fördern. Du sollst entscheiden können, welche Spuren du hinterlassen möchtest.
Die nächste Frage: Gibt es auch Spuren, denen ich folgen möchte? Spuren, von denen ich weiss, dass sie zu einem erstrebenswerten Ziel führen? Oder gehe ich einfach dorthin, wohin mich meine Schuhe führen? In meinem Leben durfte ich den Wert von guten Freunden und Mentoren erkennen und erleben. Einige wurden mir einfach vom Himmel geschenkt. Andere musste ich suchen. Die Frage ist zentral: Mit welchen Menschen möchte ich mich umgeben? Für mich gibt es dazu ein paar Kriterien: Vertreten sie Werte, die ich teilen kann? Bringen sie mich in meiner persönlichen Entwicklung vorwärts? Fordern und fördern sie mich mit Respekt? Sind sie bereit, auch von mir zu lernen und Kritik anzunehmen?
Menschen ohne Vorbilder entwickeln sich zufällig. Das kann gut enden, ist aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Gefährlicher ist es allerdings, schlechten Vorbildern zu folgen. Davon gibt es viele. Was sie tun und reden scheint spannend, logisch, ansprechend und gewinnbringend. Jedoch, am Ende der Reise bleibt nur Schall und Rauch. Der Gewinn bleibt aus. Deshalb: Folge dem Rat in meinen Blogs und Büchern: Suche deine Freunde und Mentoren behutsam aus und pflege diese Beziehungen wie ein Juwel.
Eine weitere Erfahrung in meinem Leben hat mich besonders geprägt. Seit dem zwanzigsten Lebensjahr folge ich den Spuren von Jesus Christus. Das hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Und dennoch: Es gab eine dunkle Zeit, in der ich seine Spuren nicht mehr sehen konnte. Das war die Zeit der Zweifel und Angst. Aber es war nicht das Ende. Der Psalmist Asaf zeigte mir den Ausweg. „Dein Weg war im Meer und dein Pfad in grossen Gewässern, und doch sah man deine Fussspuren nicht.“ (Ps. 77,20) Auch für Asaf waren die Spuren Gottes nicht mehr sichtbar. Dennoch waren sie da. Im Meer und in grossen Gewässern. So war es auch bei mir. Auch wenn ich die Spuren Jesu ein Zeit lang nicht mehr sehen konnte. Sie waren dennoch da. Nach einer Phase der Dunkelheit wurden sie wieder sichtbar und ich folge ihnen bis heute.
Mario Brühlmann