Ist Humor lernbar? Wie?
Von Charly Chaplin können wir viel lernen. Seine lustige Seite kennen wir alle. Da ist viel Komödie, Tragödie, Blödelei, Schauspiel. Aber dahinter versteckt sich eine andere, eine ernste, eine dunkle, eine Seite, die zum Nachdenken anregt.
Wenn ich ausländische Gäste beherberge, gehört ein Besuch in Chaplins World in Vevey am Genfersee zum Programm. Dort gibt es Inspirationen für jedermann. Da sind Szenenbilder und Filmausschnitte zu sehen, die uns zum Lachen bringen. Und dazu wird eine Auffrischung der düsteren Weltgeschichte vor bald hundert Jahren geboten. Ich denke, die Welt braucht heute einen neuen Charly Chaplin. Einen Meister, der es versteht, den Wahnsinn heutiger Despoten auf humorvolle Weise darzustellen, und der uns Menschen hilft, erträglich damit umzugehen.
„Nichts ist von Dauer in dieser bösen Welt – nicht einmal unsere Probleme.“
Das ist eine von Chaplins Ermutigungen. Der oberflächliche Betrachter geht an diesen Worten vorbei. Der nachdenkliche überträgt sie auf die heutige Welt und stellt fest: Da ist etwas Böses am Entstehen. Da sind grosse Heilsversprechen im Raum ohne reale Grundlage. Und da gibt es Millionen Menschen, die diesen Schalmeienklängen gehorsam folgen. Da bahnen sich Probleme an. Gut zu wissen, dass auch diese Probleme von begrenzter Dauer sind.
Auch das deutsche Wörterbuch hat einiges zum Thema Humor zu sagen:
«Humor ist die Fähigkeit, auch die Schattenseiten des Lebens mit heiterer Gelassenheit und geistiger Überlegenheit zu betrachten.»
Humor sei eine Fähigkeit, also etwas Lernbares.
Echter Humor beweist sich in den Schattenseiten des Lebens, wenn es hoffnungslos scheint.
Humor hilft, die Situation mit Gelassenheit zu betrachten, diese richtig einzuordnen.
Humor führt zu Überlegenheit, zu einer höheren Perspektive, die das Ende ins Blickfeld bringt.
Humor ist viel mehr als Lachen über lustige Gegebenheiten und Witze. Echter Humor lacht innerlich auch in ernsthaften Lebenssituationen. Gut zu wissen: Am Ende einer dunklen Zeit ist echte Freude zu finden, wie wir in der Offenbarung 19,7 lesen: «Wir wollen uns freuen und fröhlich sein und Ihm die Ehre geben». Gehen wir an diesen Worten achtlos vorbei? Oder bleiben wir stehen und versuchen, diese Worte im vollen Zusammenhang zu verstehen? Geben wir die Ehre dem, dem sie gebührt?
Wie kann ich Humor lernen?
Pflege diese sieben Tugenden. Sie führen dich unweigerlich zu Humor und mehr Lebensfreude:
1. Entscheide
Menschen mit tiefgründigem Humor haben es einfacher im Leben. Sie inspirieren andere und ziehen Gleichgesinnte an. Sie empfinden Arbeit als Freude und ertragen schwierige Situationen mit mehr Widerstandskraft. Möchtest du das? Dann entscheide dich heute bewusst, diese Tugenden zu entwickeln.
2. Zeige Empathie und Wertschätzung
Humor ist eng verknüpft mit Empathie und Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber. Ich habe jeden Tag Gründe, mich über mich selbst und andere zu ärgern. Ich muss es aber nicht tun. Stattdessen kann ich mir angewöhnen, mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und Verständnis für das (Fehl-)verhalten von anderen zu entwickeln. Ich muss deren Probleme nicht zu meinen machen. Ich kann aber versuchen, die Ursache ihrer Probleme zu verstehen.
3. Entdecke Schönes und tue Gutes
Befasse dich mit Schönheit. Kannst du sie sehen? In der Natur, in der Kunst, in der Musik, in der Architektur, in deinem Alltag, in dir? Beschäftige dich mit Menschen, die Schönheit schaffen. Lass dich anstecken von ihrer Ernsthaftigkeit und Begeisterung. Und, mache es dir zu einer Gewohnheit, täglich jemandem mit einem Lächeln oder einem guten Wort den Tag zu verschönern. Das Echo ist überwältigend. Wie du in den Wald rufst, so schallt es heraus.
4. Sei dankbar
Betrachte nichts als selbstverständlich. Interessiere dich dafür, wer hinter dem steckt, was du hast oder bist. Du triffst auf Menschenhände, auf geniale Denker, auf liebende Menschen – oder gar auf den Schöpfer. Dankbarkeit schafft Milde. Und Zufriedenheit.
5. Entwickle gute Gewohnheiten
Das ist ein ökonomisches Prinzip: „Zuerst prägen wir Gewohnheiten. Dann prägen Gewohnheiten uns.“ Das Einüben von guten Gewohnheiten ist anfänglich mühsam. Nach einiger Wiederholung wird es einfacher und zuletzt funktioniert es automatisch und mühelos. So wird ein krampfhaftes Lachen zu einem natürlichen und gewinnenden Lächeln.
6. Sei bescheiden
Es ist legal und erstrebenswert, Grosses anzustreben und viel zu besitzen. Nur: Bleib dabei bescheiden. Teile, was du hast, mit anderen. Daran misst sich, ob du Besitzer oder Sklave deiner Güter und Talente bist.
7. Befreie dich von Abhängigkeiten
Trägst du Abhängigkeiten mit dir herum? Bist du abhängig von Status, Reichtum, Anerkennung, Lob, Erfolg, Perfektionismus, abhängig von dem, was andere übe dich denken? Das muss nicht sein. Befreie dich davon. Wie das geht, erfährst du in einem späteren Blog auf meiner Webseite.