Small Talk

Small Talk als Eingangstüre zu Gesprächen mit Sprengkraft

An einem strahlenden Sommertag sass ich in einem gut besuchten Restaurant in der Touristenstadt Luzern. Ich tat dort, was ich oft tue. Essen natürlich. Und noch etwas. Ich beobachtete die Gäste und die Mitarbeiter.  Dabei ist mir ein Kellner besonders aufgefallen. Beim Bezahlen der Rechnung zögerte ich kurz und wandte mich zu ihm: «Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Wissen Sie, ich schreibe gerade ein Buch über Leute wie Sie.» Er war natürlich überrascht und wollte wissen: «Welche Leute sind das?». «Es sind Leute» sagte ich ihm, «die anders sind als die meisten Berufskollegen. Es sind Leute, die ihre Aufgaben sichtlich herausragend erfüllen.» Er fühlte sich natürlich sehr geehrt und bedankte sich für dieses Kompliment. Gerne erlaubte er mir, meine Frage zu stellen. «Wie kommt es, dass Sie Ihre Aufgabe derart herausragend erfüllen können?» Er musste nicht lange nachdenken. Wie aus einem Brunnen sprudelten seine Erklärungen. Und mit jeder Erklärung wurde sein Gesichtsausdruck noch heller. Es waren viele einfache Schritte, die ich da präsentiert bekam. Er hat sie alle praktisch umgesetzt. Und das Ergebnis ist für Kunden, Mitarbeitende und Vorgesetzte sichtbar. Dieser Mann wird nie das Problem haben, eine neue Stelle zu finden. Aber er hat schon einen nächsten Traum. «Einmal möchte ich selbst ein eigenes Restaurant ohne ausländische Finanzierung führen» liess er mich beim Abschied noch wissen. Das wird ihm gelingen. Davon bin ich überzeugt.

Dieser Small Talk hat mich inspiriert, die Gedanken des Kellners zu einem Rezeptbuch für beruflich ambitionierte Jugendliche und Erwachsene auszubauen. Und bereits wird es von vielen Mentoren bis nach Asien genutzt, um die Chancen ihrer Schützlinge auf dem Arbeitsmarkt entscheidend zu verbessern. Ein kleiner Small Talk kann Grosses bewirken.

Mario Brühlmann

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